Im Sommer 2009 war ich mehrere Wochen auf Entdeckungsreise im Süd-Schwarzwald. Anlass war ein familiär bedingter Umzug vom städtischen Umfeld Freiburg in das idyllische Dreisamtal mit seinen uralten Bauernhöfen in dessen Seitentälern.
Inspiriert durch das neue Wohnumfeld konnte ich nach dem Umzug schon recht bald mit Skizzen und Zeichnungen vom Schwarzwald beginnen. Ganz minimalistisch mit Skizzenbuch und einem Fahrrad ausgestattet wollte ich in einem wundervoll milden Spät-Sommer so viel wie möglich dokumentieren. Die Landschaften, Bauernhöfe und Dörfer wollte ich nicht nur dokumentarisch (auf)zeichnen, sondern auch ganz subjektiv zeigen, so wie ich sie als Zeichner wahrnehme.
Konfrontiert mit der Tatsache, dass es in der realen Natur keine Linien gibt – das elementarste zeichnerische Mittel – war ich im Schwarzwald ganz besonders herausgefordert. In den Sommerwochen konnte ich nun unmittelbar erleben, wie sich im Laufe eines Prozesses das Skizzieren und das Zeichnen, das Schauen, Beobachten und Vergleichen, sich fast wöchentlich veränderte. Um Fläche, Textur, Struktur und Raum darzustellen gab es nun nicht nur die Linie, sondern auch die Kante, genauso wie gefüllter und leerer Raum, bzw. Fläche. Wie ein Bildhauer meiselte ich manchmal Linien und Strukturen in das Papier – der Strich sollte genauso erdig und archaisch sein wie die urige Landschaft und die Häuser am Fuße des Feldbergs. In dieser Zeit entdeckte ich für mich auch das Panoramaformat, um im kleinen Skizzenbuch mittels Querformat Weite und Landschaft besser ausdrücken zu können.