Als wir im Juni 2015 in das heutige Occitanie einreisten, wurden diese Regionen noch Languedoc-Roussillon und Midi-Pyrénées genannt. Seit der Verwaltungsreform 2016 umfasst die zweitgrößte franz. Region Occitanie nun insg. 13 Départements (Ariège, Aude, Aveyron, Gard, Gers, Haute-Garonne, Hautes-Pyrénées, Hérault, Lot, Lozère, Pyrénées-Orientales, Tarn und Tarn-et-Garonne) die vielfältiger und reizvoller ist, als das man sich gemeinhin als Durchreisender vorstellen kann.
Die erste Woche verbrachten wir in der etwas abseits der Touristenpfade gelegenen alten Bischofsstadt Albi um u. a. dem Museum Toulouse-Lautrec unsere Aufwartung zu machen. Wir wurden nicht enttäuscht: weder vom beeindruckenden Bischofspalast, noch von der umfangreichen Toulouse-Lautrec Kunstsammlung oder gar vom Charme der Stadt Albi. Die Reise in das alte Land der Albigenser hatte sich wirklich gelohnt, denn zahlreiche pittoreske Architekturmotive warteten bei mildem Wetter nur darauf entdeckt und gezeichnet zu werden.
Nach der ersten Woche wollten wir noch eine weitere Woche zur Entspannung am Meer verbringen und hatten die Hoffnung, dass uns dies bei Sète gelingen könnte. Wie man sich doch irren kann, es müssen schon alle Franzosen zum Sommerurlaub da gewesen sein, denn alle Zimmer waren belegt. Also mussten wir notgedrungen unseren Plan kurzfristig ändern (auch den mit dem Besuch bei Georges Brassens) und wir fuhren, stets am herrlich blauen Meer entlang Richtung Montpellier. Am Abend konnten wir dann ganz in der Nähe von Sommières unser Nachtlager aufzuschlagen – bei den beiden Gastgeberinnen Maria und Miriam, für uns der perfekte Glücksfall.
Unser neues Quartier war das Winzerhaus „La Méridienne“ aus dem 17. Jhd., idyllisch zwischen Mittelmeer und den Cevennen, dem Tor zur Camargue, und zwischen den zwei großen Städten des Languedoc, Montpellier und Nimes gelegen. Und direkt vor der Türe die kleine Stadt Sommiere – eine römische Gründung mit heute ca. 5000 Einwohnern. Kurze Reisewege zu den Sehenswürdigkeiten in den Städten, in die Berge und an das Meer, rundum ganz viel Landschaft mit wilden Stieren, voller Düfte und Gerüche, typisch provenzalische Küche und herrliche Weine. Was will man mehr? Es war alles da, was ein Hedonist wie ich braucht, um in freier Natur das Leben, die Kunst und das Malen und Zeichnen in vollen Zügen zu genießen.