Als spitzes Dreieck schiebt sich die Halbinsel des Médoc zwischen die Brandung des Atlantik und den trüben Fluten der Gironde – Europas breitester Flussmündung. Eine wunderbare Atlantikküste mit feinem Sandstrand, Dünen, Pinienwälder und endlos gewellten Weinfeldern runden das sanfte Landschaftsbild ab.
Die im Norden von Kanälen durchzogene Landschaft ist eines der bekanntesten Weinanbaugebiete von Frankreich. Hier liegen weltberühmte Weingüter wie Château Margaux, Château Mouton-Rothschild oder Château Lafite-Rothschild. In fast jeder Weinanbaufläche ist dann auch ein mehr oder weniger prächtiges „Château“ versteckt. Dagegen wirken die Dörfer und Städte im Médoc für den Besucher indes eher ärmlich und fast vergessen. Für mich hatten sie jedoch einen ganz eigenen Reiz.
Über einen Zeitraum von 10 Tagen hatte ich im September 2009 die Gelegenheit das Médoc zeichnend und malend zu erforschen. Mein Ausgangspunkt war ein kleiner angemieteter Bauernhof in der Nähe von Lesparre. Von hier aus konnte ich jeden Tag – ohne Aufwand – je nach Gusto eine andere Region zum Arbeiten aussuchen: von den Weinfeldern an das Meer, vom Dorf in die angrenzenden Kanäle oder bis zum Kiefernwald oder einem verträumten Château. Meine Neugierde führte mich an stille, einsame Orte genauso, wie auch z.B. mit dem sehr lebhaften Badeort Soulac am Atlantik. Da ich mich aber in der Nachsaison befand blieb das laute Treiben der Rest-Urlauber überschaubar.
Das Wetter war über alle Tage gut und das Klima angenehm mild. Gewöhnungsbedürftig war lediglich die ortsübliche Gastronomie – denn sie war in den Dörfern einfach nicht vorhanden. Restaurants sind nur an bzw. in den Touristikzentren anzutreffen, z.B. im alles dominierenden FKK-Gelände Montavilet gibt es allein sieben sog. Restaurants. Man ist also gut beraten sich im Medoc selbst versorgen zu können, wenn man den üblichen Tourist-Food nicht so schätzt.