Mitte September 2019 führte mich meine malerische Neugierde in die Bretagne. Startpunkt war zunächst aber die Hafenstadt Honfleur in der Normandie, die Wiege des französischen Impressonismus . Zu Beginn des Jahres 1860, waren die Besten des neuen Malstils in Honfleur, in der Ferme Saint-Siméon: Monet, Courbet, Daubigny, Boudin, Jongkind, Bazille …
Und es war 1872, als Claude Monet in der von Honfleur gegenüberliegnden Hafenstadt Le Havre sein Bild „Impression, Sonnenaufgang“ malte, das in der Folge dieser Kunstströmung ihren Namen geben sollte.
Ein weiterer Höhepunkt war in Le Havre der Besuch des „Musée d’Art Moderne André Malraux“. Zu sehen waren in der ständigen Ausstellung zahlreiche Arbeiten von Boudin, Monet, Gauguin, Pissarro, Jongkind, Marquet, Camoin, Van Dongen, Matisse – eine sehr gute Alternative zu den überfüllten Museen in Paris. Mein besonderes Interesse galt jedoch dem Maler Raoul Dufy (1877-1953), der in Le Havre geboren und auch da aufgewachsen war. Das Museum widmete dem in Deutschland weniger bekannten Fauvisten Raoul Dufy 2019 eine herausragend gemachte Sonderausstellung, mit mehr als 70 Arbeiten.
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Die anschließende Weiterreise führte nach Westen am Weltkulturerbe „Le Mont-Saint-Michel“ vorbei, quer durch die nördliche Bretagne. Geplant waren erholsame Urlaubstage am Meer in Saint-Briac-sur-Mer, bei Saint-Malo. Tagesausflüge an die Strände von Dinar, Sables d’Or, Fort la Latte oder auch pittoreske Kleinstädte, wie z. B. in Dinan, boten zahlreiche Gelegenheiten vor Ort Skizzen anzufertigen.
Hier konnte ich auch gut verstehen, was Raoul Dufy damit meinte, als er sagte: „Ein Künstler benötigt immer eine gewisse Lichtqualität, ein Flimmern (…)“. Es ist schon etwas sehr spezielles und inspirierendes in diesem Licht zu arbeiten … und unbedingt empfehlenswert.
Die nächste Etappe führte für eine Woche in den Südwesten der Bretagne, in das malerische Hafenstädtchen Auray und den nahe gelegenen Golf von Morbihan. Hier entstanden zahlreiche Zeichnungen und farbige Landschaftsskizzen. Die Versuchungen, die landschaftlich bedingten Veränderungen während den Gezeiten „plein air“ festzuhalten, waren einfach zu groß. Und natürlich war auch noch ein Besuchstag in Pont-Aven möglich – der aber leider komplett verregnet war. Ein Besuch im örtlichen Museum, um etwas vom Maler Paul Gaugin (1848-1903) und den anderen Malern aus Pont-Aven zu sehen, verschaffte aber zumindest einen ersten Eindruck von der damaligen Arbeits-Atmospähre.